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European-American Topics - Pazifische Rundschau- MoMA

„Der Star kommt“: Das MoMA in Berlin

Von Claudia Kohlus

Erschienen 2004

Die Sternennacht von Van Gogh

     Wochenlang prägten Plakate mit dieser Aufschrift das Bild von Berlin. Doch wer oder was ist das MoMA, fragte sich der ein oder andere. Spätestens seit dem 20.02.2004 ist das MoMA ein Begriff: Über 200 Kunstwerke aus dem im Jahr 1929 gegründeten Museum of Modern Art in New York, deren Gesamtwert mehrere Millionen Euro beträgt, sind bis September 2004 in Mies van der Rohes Neuer Nationalgalerie in Berlin zu sehen. Grund sind umfangreiche Umbauarbeiten des Museums in New York, die es ermöglichen, erstmals eine Auswahl der „weltweit größten zusammenhängenden Sammlung der Modernen Kunst des 20. Jahrhunderts“ in Berlin zu präsentieren – übrigens die einzige Station der Ausstellung in Europa.

     In den nächsten sieben Monaten können Kunstinteressierte u. a. Werke von Cézanne, van Gogh, Picasso, Chagall, van Doesburg, Dalí, Beckmann, Dix und Hopper im Original bewundern. Die neue amerikanische Malerei ist ebenfalls mit Werken von Gorky, Motherwell und Tomlin vertreten.

     Eine Besonderheit: Die Schirmherrschaft der Ausstellung übernahmen US-Außenminister Colin L. Powell sowie Außenminister der Bundesrepublik Deutschland, Joschka Fischer. In seinem Grußwort betont Fischer: „Das MoMA ist eine Legende: Nur wenige Museen auf der Welt können eine derartig umfangreiche und qualitätvolle Sammlung von Kunst des 20. Jahrhunderts vorweisen.“ Und: „Dass Berlin sich weltweit einen Ruf als Ort von Kreativität und künsterlischer Freiheit erwerben konnte“, so Fischer, „verdanken wir nicht zuletzt unseren amerikanischen Freunden.“

     US-Außenminister Powell unterstreicht in seinem Grußwort die Bedeutung der besonderen Ausstellung. „Berlin war wie New York einer der Geburtsorte der modernen Kunst und des Entstehens des modernen Bewusstseins“, erklärt Powell und führt aus, dass Berlin nun wieder „ seine rechtmäßige Stellung als eines der großen Kunst- und Gelehrtenzentren Europas und der Welt erlangt hat.“

     Die Verantwortung für dieses Großprojekt trägt der „Verein der Freunde der Nationalgalerie“. In diesem Zusammenhang ist von einer Leihgebühr in Millionenhöhe die Rede. Damit diese Ausstellung kein finanzielles Desaster wird, müssen mindestens 700.000 Interessierte das MoMA besuchen. Zurzeit ist die Prognose für dieses Vorhaben günstig: Täglich werden bis zu 5000 Besucher gezählt – allerdings müssen diese mit einer Wartezeit von mehreren Stunden rechnen. Für das Wohlbefinden ist Dank eines Unterhaltungsprogramms von extra eingestellten Hilfskräften während des Schlangestehens gesorgt.

     Schon jetzt gilt das Spektakel als das Kulturereignis des Jahres 2004.

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